Lesung in Erfurt, in der Buchhandlung Peterknecht, einem Familienbetrieb in dritter Generation. Das schöne Firmensignet hat der Erfurter Künstler und Grafiksammler Rudolf Franke entworfen. Da ich auch über meine Erfurt-Erkundungen erzählt und die Gagarin-Büste am Gagarin-Ring erwähnt habe (an dem das ehemalige Hotel Kosmos liegt, das leider nicht mehr so sinnig heißt), wies mich eine Zuschauerin darauf hin, daß es auch eine Gagarin-Dahlie gibt, die vor gar nicht langer Zeit in der Nähe der Büste wieder eingepflanzt worden ist. Die Züchtung ist im Rahmen eines Erfurt-Besuchs von Gagarin 1963 nach ihm benannt worden, 2011 hat eine Zeitung einen Suchaufruf gestartet, und tatsächlich hat sich eine Erfurter Rentnerin gemeldet, die die Pflanze seit Jahrzehnten bei sich im Garten pflegt, also die Knolle im Winter ausgräbt (mit ein bißchen Erde dran) und Ablegerknollen an Gartenfreunde weitergegeben hat. Ich bekam dann noch den Hinweis, mir die alte Parteischule in Erfurt anzusehen, und zum Glück habe ich das am Morgen gemacht. Die Gebäude dienen jetzt als Gästehaus, man kann sich dort einmieten. Im Foyer findet man die Ästhetik von damals wie in einem Bernstein konserviert. Die psychedelische Tapete, die wundervollen Wendeltreppen, das Wandbild mit den typischen Motiven: über Papieren brütende junge Ingenieure, musizierende Jugendliche, eine junge Melkerin. So wünschte man sich die Jugend, und dann wollten sie Beat hören und Röhrenjeans tragen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.