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Montag, 2. März 2015

Volkskunst


Ein unerforschtes Gebiet ist die DDR-Volkskunst, dafür gibt es leider kein Museum: gelötete Kronkorkenmäuse, geklebte Nudelfiguren, geschreinerte Briefkastenhäuser, Namensschilder für die Haustür aus gebrannter Knete. Anders als die Schnitzereien aus dem Erzgebirge, ist das alles nicht weltberühmt geworden, weil es nicht für den Export gedacht war, sondern zur Ausschmückung der eigenen Wohnung. Schon im Werkunterricht hat man für die Mutter einen Kerzenständer gefeilt, im PA-Unterricht wurden dann Laichgrotten fürs Aquarium hergestellt oder Wärmflaschenbezüge aus Frottee genäht, bei der Armee schließlich, um nicht verrückt zu werden, anspruchsvolle Architekturmodelle aus Streichhölzern geklebt. Da es ja immer an Holz mangelte, waren Wäscheklammern ein beliebtes Material. Hier im Bild wurden sie zu einem Bierkrug verarbeitet, mit Sichtfenster für die West-Dose. In den selbst gesägten Griff wurde ein Ornament gebrannt, und dann alles schön lackiert. Wenn die Wende nicht gekommen wäre, würden wir vielleicht heute versuchen, an den Ostseestränden solche Produkte unserer Kultur an reiche Touristen aus dem Westen zu verkaufen. (Objekt: Archiv Don Brummer)

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