Ich finde, in Museen
sollte Multimedia verboten sein, die Kinder starren schon genug auf
Bildschirme, man sollte Museen überhaupt nie renovieren. Ich mag es,
wenn sie schön staubig sind und man nicht so richtig zwischen
Ausstellungsstücken und Museumsmöbeln unterscheiden kann. Sehr
altmodisch und schön sind Dioramen, im Stadtmuseum von Sömmerda
gibt es eines, bei dem mit Zinnfiguren die Schlacht bei Langensalza
dargestellt wird. 1866 hat also Preußen gegen Hannover Krieg
geführt, so lange ist das noch nicht her, und ich habe nie davon
gehört. Man zeigt bei uns ja immer gerne mit dem Finger auf Länder,
in denen in unseren Zeiten noch Bürgerkriege toben. Die rührende
Sorgfalt, mit der hier mit Watte der Mündungsrauch der Flinten
dargestellt wird, steht im Widerspruch zur Tatsache, daß sich
Menschen erschießen. Gab es in der DDR viel Kriegsspielzeug? In
kritischen DDR-Museen fehlt dieser Hinweis nie. Im Vergleich zu dem,
was früher üblich war und dem, was man heute kaufen kann, denke ich
das aber eigentlich nicht, wobei ich dazu gerne etwas fundiertes
lesen würde. Spielzeugpanzer fielen natürlich besonders negativ
auf, weil die offizielle Friedensideologie immer im Widerspruch zur
Militarisierung der Gesellschaft stand, wogegen auch Wilhelm Busch
mit seinem Igel nichts half. Die Kirche war auf jeden Fall streng
pazifistisch, in unserem kirchlichen Kindergarten durften wir beim
Fasching als Cowboys keine Colts tragen, wir bekamen dafür Bananen.
Unsere Junge Gemeinde gestaltete bei einem Kirchenfest einen Stand,
an dem man sein Kriegsspielzeug gegen Friedensspielzeug umtauschen
konnte, sicher mit wenig Erfolg. Und Schach war davon ausgenommen,
obwohl es doch eigentlich auch ein Kriegsspiel ist. Jedenfalls fand
ich es unvorstellbar, daß es bei der Bundeswehr noch Militärpfarrer
geben sollte, wie wunderte ich mich erst über Autobahnkirchen und
daß der Vorsitzende der Bischofskonferenz Marx heißt.
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