Durch
den "Schmidtstedter Verkehrsknoten", ein spektakulärer
Irrgarten aus Fußgängerbrücke, Fluß, Wehr, Autotunnel, fahre ich
auf dem Gagarin-Ring und dann an einem haushohen Gagarin-Bild vorbei, nicht aus
DDR-Zeiten, sondern sympathischerweise erst neuerdings von der
Wohnungsbaugesellschaft angebracht. Ich fahre zum Gelände der IGA
(Internationale Gartenbauaustellung), das seit 1991 egapark heißt
(nach der Erfurter Garten- und Ausstellungs GmbH). Damals mußte eben
alles neue Namen bekommen. "Der Aufbauhelfer" von Fritz
Cremer wacht am Eingang, ein junger Mann mit Spitzhacke, Hemd und
Schiebermütze. Auf dem Sockel steht: "Der Erfurter
Bevölkerung Dank, welche beim Aufbau der internationalen
Gartenbauaustellung der sozialistischen Länder 1961 364000 Stunden
im Nationalen Aufbauwerk leistete." Mir gefallen die großen, blau
gekachelten Springbrunnen und die weißen Blumenschalen, die aus
Stahl sind, wie ich beim Gegenklopfen bemerke. Was ist eigentlich
eine Gartenbauausstellung? Ich weiß es nicht, aber es gibt hier
angeblich "Europas größtes ornamentales Blumenbeet". Mich
interessieren die neu gestrichenen Sitzbänke mehr, die zum Glück
nicht ausgetauscht wurden. Das sind Designarbeiten, ich habe leider
vergessen von wem, werde ich aber nachschlagen. Ein Banktyp
begeistert mich besonders, weil sie an zusätzliche Holzleisten als
Kopfstütze gedacht haben. Die zärtliche Geste eines Designers. An
einem auffälligen Pavillon gibt es viele Spielplätze. Zwei Kinder
stehen auf einer kleinen Schiffsschaukel und rufen: "Überschlag!
Überschlag!" Das schaffen sie aber zum Glück nicht. Alte
Peitschenleuchten gucken wie immer liebevoll sorgend auf das
Beleuchtete herab, hier einen "Bootscooter", ob der im
Sommer wirklich in Betrieb ist? Mit Wasser? Eine der vielen alten
Skupturen heißt "Schulkinder". Zwei Jungen und ein Mädchen
hocken im Sand und lösen eine Geometrieaufgabe. Ich sage zu meiner
Tochter, daß ich dafür als Kind Modell gestanden habe. Überhaupt
haben wir so unsere Freizeit verbracht. Sie glaubt mir nicht, ich
habe das schon zu oft bei irgendwelchen Skulpturen behauptet.
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