Grünau
kennt man als prominente Berliner S-Bahn-Endstation, bis zu der man
normalerweise nie fährt, aber ein Stück weiter gibt es ein anderes
Grünau, ebenfalls am Stadtrand, nämlich das Leipziger
Neubauviertel. Das letzte Mal war ich im Frühling dort, als überall
Vögel zwitscherten und Bienen summten, der Beton der Gebäude
täuscht nämlich, in Wirklichkeit befindet man sich hier mitten in
der Natur, jeder Balkon ein Schrebergarten. Die Bewohner der
Parterrewohnungen haben nach der Wende eine markante Nachbesserung
vorgenommen, sie haben ihre Balkons mit einem kleinen Zaun versehen,
so daß man von der Treppe aus nicht einsteigen kann. Bei den
renovierten Häusern ist so eine Sperre aus Glas sogar schon
serienmäßig angebracht worden, was so langweilig aussieht wie die
neuen fugen- und mosaiklosen Fassaden. Offenbar ist die einfache
Möglichkeit, hier einzubrechen, beim Bau der Häuser nicht bedacht
worden. Oder gab es weniger Einbruchsdiebstähle? Man möchte es
gerne glauben, aber stimmt das auch? Interessant ist die Vielfalt der
Lösungen, Bretterzäunchen, Blumentopfständer, Schmiedearbeit, ein
Strahlenkranz aus Stahlspitzen. Ein Bedrohungsbiedermeier.
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1 Kommentar:
Na, Du hast Dich ja schon viel früher mit den Balkonen in Leipzig-Grünau beschäftigt, die ich gerde für meinen Blog thematisiert habe, aber so, wie Du sie mal sahst, mit viel Grün!
Grüße
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