Mittwoch, 7. September 2011

Bukarest, Parcul Herăstrău


Die rumänische Geschichtsschreibung beginnt mit der Trajanssäule, als Höhepunkt des Kunstschaffens gilt die "Endlose Säule" von Constantin Brâncuși (der schon als Kind aus einer Obstkiste eine Geige gebaut haben soll), und auch im Parc Herăstrău, der wie so vieles in der Welt eine Zeitlang den Namen von Stalin trug, befindet sich eine bemerkenswerte Säulenskulptur. Lange betrachtete ich sie, bis mir bewußt wurde, was mir daran so vertraut vorkam. Für die Rettung unserer DDR-Papierkörbe aus Beton und Kieselsteinen mit Polyäthylen-Einsatz, die sich so gut mit Feuerzeugbenzin in Brand setzen ließen, war hier eine überraschende Lösung gefunden worden. Hat den Künstler ein Besuch in der DDR zu diesen Formen inspiriert? Oder war er gezwungen, mit den Materialien auszukommen, die ihm die RGW-Volkswirtschaften zur Verfügung stellten? Unbemerkt sind die DDR-Papierkörbe, deren Gestalter unbekannt ist, aus unserem Stadtbild verschwunden, man findet sie nur noch in Freiluftmuseen wie dem Greifswalder Zentralen Omnibus-Bahnhof (Foto: Jana Löwe). Die Integration in Kunstwerke, deren Zerstörung in unserer Gesellschaft ja seltsamerweise tabuisiert ist, könnte für Gebrauchsgegenstände wie sie eine Überlebenschance sein.

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