Mittwoch, 14. September 2011

Iași, August '09



Eine Garage mit dem für Rumänien typischen angeschweißten Rohrende als Schutz für das Schloß. Der Besitzer hatte zwei Halbkreise aus den Garagentüren gesägt und so eine der berühmtesten rumänischen Skulpturen zitiert, das "Tor des Kusses" von Brâncuși, das zusammen mit seinem "Tisch des Schweigens" und der "Säule ohne Ende" in Târgu Jiu ein auf einer langen Achse gelegenes Ensemble bildet. Brâncuși, der sich in Paris von Sauerkohl, selbst gemachtem Quark und Polenta ernährte, hatte im Lauf seines Lebens zu immer reduzierteren Formen gefunden. War es Absicht oder hatte der Garagenbesitzer seine Halbkreise zufällig noch einmal entdeckt? Daß die "Säule ohne Ende" sich im Logo eines Folklorekanals drehte, im Emblem der Sprivatuniversität "Spiru Haret" zu finden war und im Stadtwappen von Târgu Jiu, war noch nicht verwunderlich, daß mitten im Wald an einem Rastplatz ein aus Baumstämmen geschnitzter "Tisch des Schweigens" stand, schon eher. Aber wenn das Werk eines Bildhauers sich in einer Garagentür wiederfand, dann war ihm eine Ehre widerfahren, von der die meisten Künstler nur träumen konnten.

1 Kommentar:

annemarie hat gesagt…

Jetzt weiß ich, was profane Erleuchtungen sind.