Halle: eine Drogerie in der Innenstadt bietet hier, klassisch drapiert, Schnellkochtopfersatzdichtringe für den SKT 78 und SKT 68 an, mit dem Hinweis "ehemals Quedlinburger" (VEB Union Quedlinburg). Es handelt sich um den Schnellkochtopf mit dem roten Deckel, den wir auch hatten, und der jeden Sonnabend, wenn ich aus der Schule kam, in der Küche in Betrieb war. Aus dem pfeifenden Ventil schoß heißer Dampf, das Gerät machte mir Angst, weil man immer fürchtete, es würde irgendwann explodieren. Und noch dazu war wieder nur Reis drin. Bis heute weiß ich nicht, wozu man einen Schnellkochtopf benutzt. Damit der 5-Minuten-Kurzkochreis nur 4 Minuten braucht? Oder nimmt man ihn für den 10-Minuten- oder 15-Minuten-Reis, den es ja auch zu kaufen gibt? Im Osten findet man manchmal noch Reste einer untergegangenen Konsumwelt in den Läden. In Fahrradläden auf dem Land gibt es z.B. oft noch Simson-Teile, in Beeskow sahen wir sogar gehäkelte Klorollenmützchen für das Auto. Die Geräte von damals sind oft langlebiger als gedacht, jedenfalls als es heute bei vielen Geräten vom Hersteller vorgesehen ist. Man sollte ja im Leben möglichst nur einen Fön und einen Rasierapparat brauchen. Und deshalb werden im Osten für die letzten SKT-Benutzer noch Dichtringe angeboten, womöglich sogar aus alter Produktion?
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